Bärenstark und ganz schön clever




Wären wir Menschen so stark wie manche Ameisenarten, müsste jeder von uns das Gewicht von rund vier PKW´s wegtragen können. 

Die Waldameisen schaffen das, etwa das 60 fache ihres eigenen Körpergewichts können Ameisen bewegen, eine tolle Leistung dieser kleinen etwa 6-7 mm großen Tiere.
Es gibt bei uns im Wald verschiedene Waldameisenarten, am bekanntesten ist die Rote Waldameise. Sie lebt in einem ausgeprägten Sozialstaat, dessen Dreh- und Angelpunkt der gut sichtbare Ameisenhaufen ist. Dieser Ameisenhaufen wird bevorzugt um einen Baumstumpf angelegt und kann über 2 m hoch werden. In ihm leben dann bis zu einer Million Ameisen, die besten organisiert sind. 

Nehmen Sie sich bei Ihrem nächsten Waldspaziergang einmal die Zeit und beobachten Sie die Ameisen, am besten mit einer kleinen Taschenlupe. Ich persönlich finde die Taschenlupen besser als Becherlupen, man kann die Tiere ungestört, in ihrem natürlichen Umfeld beobachten und bracht sie nicht einzufangen. Sie werden erstaunt wie geschäftig die Ameisen unterwegs sind. Manche transportieren Baumaterial oder Futter zu ihrem Ameisenhaufen, andere wiederum sind an den Ein- und Ausgängen tätig. Was beim ersten Hinsehen wie ein unkontrolliertes Durcheinander aussieht, entpuppt sich beim genauen Beobachten als bestens koordinierte und organisierte Großbaustelle. Ein Ameisenhaufen ist ein geniales Bauwerk. 

Er beinhaltet eine Vielzahl von Räumen und Kammern, in den Futter bevorratet wird, Eier abgelegt, die Brut aufgezogen, Baumaterial zwischengelagert wird und vieles mehr. Die Ein- und Ausgänge sind so angelegt, dass kein Regenwasser eindringen kann und bei starkem Regen werden sie sogar verschlossen. Durch geschicktes Öffnen und Schließen der Öffnungen sorgen die Ameisen für Luftzirkulation und haben so ihre eigene Klimaanlage.
Die Waldameisen ernähren sich vom Honigtau der Blattläuse und von einer Vielzahl von Kleininsekten und Waldschädlingen. Ein Ameisenvolk kann so an einem Tag mehrere zehntausend Waldschädlinge ausschalten. Die Ameisen sind somit sehr wichtig für den Wald und sorgen für die Gesundheit der Bäume. Deshalb und weil sie in vielen Gebieten mittlerweile gefährdet sind, stehen sie unter Naturschutz und das gilt auch für die Ameisenhaufen, die nicht zerstört werden dürfen. Im Ameisenstaat leben Arbeiterinnen und die etwas größere Königin.
Männliche und weibliche Ameisen haben Flügel, sie gehen Anfang Mai auf Hochzeitsflug. Bei der Rückkehr verlieren die Ameisenweibchen ihre Flügel und werden zur Ameisenkönigin, gründen dann einen eigenen Staat oder gehen in bestehende Staaten. Eine Ameisenkönigin kann bis zu 15 Jahre alt werden. Die männlichen Ameisen sterben nach dem Hochzeitsflug.
Die natürlichen Feinde der Ameisen sind verschiedene Spechtarten, Spinnen, Kröten, kleine Schlangen und manchmal lassen sich sogar Wildschweine Ameisen und ihre Larven schmecken.
Fühlen sich Ameisen bedroht, spritzen sie Ameisensäure auf ihre Feinde und versuchen sie zu vertreiben. Manche Vögel, wie z.B. der Eichelhäher nutzen dieses Verhalten geschickt um ihre Federn von Parasiten zu reinigen.


Übrigens, Ameisen sind wirklich clever, man hat beobachtet, dass Ameisen Harz von Nadelbäumen in ihren Bau tragen. Sie bekämpfen damit Schimmelpilze und Parasiten und sorgen so für ein gesundes Klima in ihrem Hochhaus. Ameisen haben zudem ein geniales Kommunikationssystem, sie verständigen sich über Duftstoffe. Begegnen sich zwei Ameisen, berühren sie sich kurz und tauschen so ihre Informationen aus, z.B. über die besten Futterstellen. Mit diesem System können Nachrichten in kürzester Zeit im gesamten Ameisenstaat ausgetauscht werden.

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