Die Bestäubungsleistung der Bienen ist der Motor unseres Lebens. So gesehen sind die Bienen die besten Freunde des Menschen, aber Freunde, die in Not sind.
Alle blüten- und
samenbildenden Pflanzen brauchen zu ihrer Vermehrung die Bestäubung. Dabei sind
die Pflanzen auf bestäubende Insekten angewiesen, in einem Millionenjahre alten
Entwicklungsprozess hat hier die Natur ein perfektes System geschaffen. Die
Pflanzen bieten den Insekten Nektar und Pollen als Nahrung an, im Gegenzug
nehmen die Insekten Blütenpollen auf, der an ihrem in der Regel behaarten
Körper hängenbleibt und verteilen in so von Blüte zu Blüte und befruchten die
Blüten. Die Grundlage der Vermehrung und der Bildung von Früchten. Um Insekten
anzulocken nutzen die Pflanzen bunte, auffallende Blüten und weitreichende
Duftstoffe. Die Nektarquellen sind so geschickt angeordnet, dass die Insekten
tief und die Blütenkelche einsteigen müssen und so möglichst viel Blütenpollen
aufnehmen. In rund 100 Millionen Jahren wurde dieses System perfektioniert und
wird von vielen Pflanzen genutzt.
Die Bestäubung der
Blüten durch Insekten hat für unser Ökosystem eine existenzielle Bedeutung.
Rund 80% der Wildpflanzen und etwa 150 verschiedene Nutzpflanzenarten sind von
der Bestäubung durch Insekten angewiesen. Die wirtschaftliche Leistung der
Bienen wird in Europa auf jährlich rd. 15 Mrd. Euro geschätzt. Allerdings ein
theoretischer Wert, denn es gibt keine Alternative zur Insektenbestäubung, kein
technisches Verfahren ist in der Lage diese Aufgabe zu übernehmen.
Bienen in Gefahr
In einem Zitat, das man
Albert Einstein zuschreibt wird die Bedeutung der Bienen treffend formuliert,
stirbt die Biene ist 4 Jahre später der Mensch tot, weil nichts mehr zu essen
hat. Allerdings sollten wir bedenken, als Albert Einstein diese Aussage traf,
gab es auf der Erde etwa 2 Mrd. Menschen, mittlerweile sind es über 7 Mrd.
Menschen, was würde Albert Einstein heute wohl sagen?
Besorgniserregend in
diesem Zusammenhang ist der permanente Rückgang der Bienenarten, sowohl im
Bereich der Honigbienen, als auch bei den Wildbienen.
So hat sich der Bestand
der Honigbienen seit 1950 etwa um ein Drittel reduziert. Gab es 1950 noch rund 2 Millionen Bienenvölker
in Deutschland sind es derzeit noch etwa 750.000 und dies betrifft nicht nur
Deutschland sondern kann in ganz Europa und in den USA ähnlich beobachtet
werden.
Pestizide
Pestizide,
Pflanzengifte sind die größte Gefahr für unsere Bienen. Pestizide sind
Giftstoffe, die wir einsetzen um unsere Nutzpflanzen vor schädlichen Insekten
und Pflanzen zu schützen. Insektizide hingegen beinhalten nur Wirkstoffe gegen Schadinsekten.
Nur machen diese Mittel keinen Unterschied zwischen den Insektenarten und sind
in den meisten Fällen für unsere Bienen genauso gefährlich wie für die Insekten,
die sie bekämpfen sollen. Wobei der Begriff Schädling im Grunde genommen falsch
ist. Jedes Insekt hat genauso wie jedes Lebewesen in der Natur seine Bedeutung
und seine Aufgabe.
Unsere sogenannten Schädlinge haben in der Natur die Aufgabe Monokulturen zu verhindern und für eine Artenvielfalt zu sorgen. Ein Rapsfeld in landwirtschaftlicher Größenordnung würde es in der freien Natur nie geben, bestimmte Tiere würden dafür sorgen, dass diese Pflanzen sich nicht unbegrenzt vermehren und so die gewünschte Artenvielfalt zerstören können. Bei unseren landwirtschaftlichen Nutzflächen ist das natürlich anders, mal will kostengünstig produzieren und das geht nur mit entsprechenden Flächengrößen. Die Natur wehrt sich dagegen, in dem sich bestimmte Insekten vermehren und diese Monokulturen beseitigen wollen. Wir wehren uns dagegen mit Giften, die aber leider nicht nur die sogenannten Schädlinge vernichten sondern auch wichtige Tiere, wie z.B. unsere Bienen. Ein Teufelskreis, der aber nicht nur in der Landwirtschaft sondern auch in vielen Gärten seine unheilvollen Runden dreht. Dieses Problem ist schon sehr lange bekannt, aber jetzt trifft es ein Tier, das für uns von existenzieller Bedeutung ist und langsam schrillen nun die Alarmglocken, aber immer noch viel zu leise.
Lebensraumverlust
Hauptursache ist der
Verlust an geeigneten Futterpflanzen für die Bienen, Monokulturen in der
Landwirtschaft, Flächennutzung durch Industrie und Straßenbau, der Rückgang an
nektar- und pollenreichen Obstbäumen und Beerensträuchern, artenreichen
Wildwiesen. Selbst unsere Gärten haben sich gewandelt. Früher dienten die
Gärten der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse entsprechend war die
Bepflanzung. Obstbäume, Beerensträucher, verschiedene Küchenkräuter, Karotten
und andere Gemüsearten. Viele Arten die blühten und reich an Nektar und Pollen
waren, ein Paradies für Bienen, Wildbienen, Schmetterlinge und andere
bestäubende Insekten. Heute gibt es viele Ziergärten mit Kiesflächen,
englischen Rasen und exotischen Pflanzen, die vielleicht noch blühen, aber
keine Nahrung für unsere Nutzinsekten bereitstellen. Entscheidet sich dann ein
Hausbesitzer dazu einen artenreichen Nutzgarten oder ein Wildwiese anzulegen,
liegt er im Streit mit seinen Nachbarn, die ein Unkrautparadies befürchten.
Mittlerweile müssen sich in Deutschland Gerichte mit diesem Thema befassen.
Parasiten
Traurige Berühmtheit
hat die Varroa-Milbe erlangt, sie gilt als die größte Bedrohung für unsere
Bienenvölker. Die Milbe hat sich Bienenvölker spezialisiert. Die weibliche
Milbe gelangt als blinder Passagier in die Brutkammern der Bienen und legt dort
ihre Eier ab. Die schlüpfenden Milbenlarven saugen die Bienenlarven an und
schwächen diese erheblich. Die sich dann entwickelnden Bienen sind deutlich
schwächer, haben eine kürzere Lebensdauern, eine schlechtere Lernleistung und
dadurch Orientierungsprobleme und finden oft ihren Bienenstock nicht mehr.
Zudem können die Milben Viren übertragen, die weitere Folgekrankheiten
auslösen. Über kurz oder lang bricht so der gesamte Bienenstaat zusammen. Für die Bekämpfung der Milben stehen
chemische Mittel zur Verfügung, auch der Einsatz von Ameisensäure ist oft
hilfreich. Die Varroamilbe stammt ursprünglich
aus Ostasien und wurde in Europa erstmals 1967 in Bulgarien nachgewiesen
in Deutschland bereitet sie seit 1977 Probleme. Parasiten, Verlust an Futterpflanzen, Vergiftung durch
Pflanzenschutzmittel und letztlich noch die zunehmenden klimatischen Extreme
heben zu einer besonders kritischen Situation geführt, die nicht nur die
Honigbienen sondern auch die Wildbienen, Schmetterlinge und andere bestäubende
Insekten trifft.
Klimawandel
Die klimatischen
Veränderungen, die sich in vielen Lebensbereichen bemerkbar machen, zeigen auch
bei den Bienen Folgen. Witterungsextreme können dazu führen, dass Bienen
temperaturbedingt nicht ausfliegen, Pollen und Nektar nicht in ausreichendem
Maße zur Verfügung stehen. Unsere Bienen werden zurzeit von verschiedenen
Richtungen massiv bedroht.
Wären diese Tiere eine Bank, würden unsere Politiker sagen, es
handelt sich um eine systemrelevante Bank, die müssen wir um jeden Preis
schützen.
Ähnlich ist es mit den
Bienen und den anderen bestäubenden Insekten, sie sind eine systemrelevante
Tierart, um sie sollten wir uns auf jeden Fall kümmern, gehen die Bienen
zurück, kollabiert unser ganzes Ökosystem, einschließlich unserer
Nahrungsketten.
Wie können wir Bienen helfen?
Honigbienen sind für
unser Ökosystem überlebenswichtig aber leider
stark bedroht und dann stellt sich natürlich die Frage, wie kann man
Bienen wirksam schützen. Es ist natürlich einfach hier auf die Politik zu verweisen,
die mit geeigneten Gesetzen den Bienenschutz umsetzen soll. Dies ist natürlich
richtig, aber man sollte auch überlegen, was kann ich den selbst für den Schutz
der Bienen machen?
Imker werden?
Eine Möglichkeit
effektiv Bienenschutz zu betreiben besteht darin, selbst Imker zu werden und
sich Bienen zu halten. Dieser Schritt sollte aber wohl überlegt werden.
Mittlerweile wird ja in vielen Medien darüber berichtet, wie einfach es ist
sich Bienen zu halten, dies trifft aber nicht zu. Bienenhaltung erfordert wie
jede Tierhaltung ein hohes Maß an Verantwortung, entsprechendes Fachwissen,
Erfahrung und auch entsprechende zeitliche Möglichkeiten. Es ist nicht damit
getan, sich einfach eine Kiste in den Garten zu stellen, ein Bienenvolk hineinzusetzen
und dann nur noch den Honig zu ernten.
Bienen gelten nicht als
Haustiere, was zu besonderen Bedingungen in der Haftpflicht führt. Anders als
bei Haustieren haftet einen Bienenhalter auch für Schäden, die seine Bienen
trotz größter Sorgfalt verursacht haben, deshalb sind spezielle
Haftpflichtversicherungen für Bienenhalter unabdingbar.
Für das Aufstellen von
Bienenkästen gelten besondere Rechtsvorschriften, vor allem in Wohngebiete,
zudem muss die Bienenhaltung bei den Veterinärbehörden angemeldet werden.
Bestimmte Bienenkrankheiten sind meldepflichtig, das bedingt natürlich, dass
man die Krankheitssymptome erkennt und seine Bienen regelmäßig daraufhin
kontrolliert. Sie sehen die Bienenhaltung ist nicht so einfach wie oft
dargestellt, deshalb sollten Sie sich bei Interesse am besten mit einem
ortsnahen Imkerverein in Verbindung setzen. Diese Vereine bieten ein
umfassendes Beratungsangebot, entsprechende Schulungen für Jungimker und sind
Ihnen auch bei der Beschaffung geeigneter Bienenvölker und Materialien zur
Haltung der Bienen behilflich. Manche Vereine stellen Ihnen Imkerpaten zur
Verfügung, die Ihnen in der ersten Zeit mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.
Ein Blick ins Internet oder in die Gelben Seiten zeigt Ihnen die
Ansprechpartner in Ihrer Region. Imkerei ist mit Sicherheit eine sehr wichtige
Naturschutzmaßnahme und wird in Zukunft noch an Bedeutung zulegen.
Bienengerechte Gartengestaltung
Dazu braucht man keine
riesigen Flächen, selbst einige Quadratmeter oder die Blumenkästen auf dem
Balkon bieten Möglichkeiten. Insgesamt beträgt die Gartenfläche in Deutschland
etwa 7000 km², hinzu kommen etwa 3300 km² Friedhofsfläche. Auf diesen Flächen bieten
sich viele Möglichkeiten dekorativ und dennoch bienenfreundlich zu pflanzen. Wählen
Sie einheimische Blütenpflanzen aus, die pollen- und nektarreich sind. Die
Bepflanzung sollte so gestaltet sein, dass über einen möglichst langen Zeitraum
Blühpflanzen zur Verfügung stehen. Beerensträucher wie z.B. Himbeeren,
Brombeeren bieten neben leckeren Früchten viel Pollen und Nektar für Bienen.
Die Blüten der
Obstbäume wie Kirschenbäume und Apfelbäume sind reiche Nektar- und
Pollenquellen. Wenn Sie nicht genügend Platz zur Verfügung haben, können Sie
mittlerweile auf Säulenobstbäume zurückgreifen. Diese Bäume können sogar in
Kübeln auf dem Balkon gepflanzt werden. Sie haben dann nicht nur eigenes Obst
sondern sie helfen auch den Bienen auf ihrer täglichen Futtersuche. Viele
Küchenkräuter wie Koreander, bietet reichlich Pollen und Nektar, währen andere
Küchenkräuter wie Borretsch, Oregano, Rosmarin und Salbei reichlich Pollen zur
Verfügung stellen, bei den Nektargaben aber sparsamer zugange sind.
Der bekannte und im
Garten beliebte Lavendel stellt viel Nektar aber wenig Pollen zur Verfügung,
Sonnenblumen, Löwenzahn und Klee sind wahren Bienenfreunde mit einem reich
gedeckten Tisch an Nektar und Pollen.
Im Handel gibt es
fertige Pflanzenmischungen, die eine gute Auswahl an pollen- und nektarreichen
Pflanzen anbieten und die auch unter dem Gesichtspunkt einer möglichst langen
Blühphase zusammengestellt sind. Dazu braucht man übrigens keine riesigen
Flächen, bereits mit einigen Quadratmetern im Garten kann man sich ein
Bienenparadies schaffen.
Gleiches gilt natürlich
bei der Bepflanzung von Blumenkästen auf dem Balkon oder auf der Fensterbank.
Selbst bei der
Grabbepflanzung kann man mit geeigneten Pflanzen diese Flächen als Bienenweide
beleben und einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz leisten.
Verzicht auf Pestizide
Pflanzenschutzmittel
enthalten sehr oft Wirkstoffe die nicht nur die sogenannten Schadinsekten treffen
sondern auch für unsere Bienen und andere Nutzinsekten sehr schädlich sind. Am
besten verzichtet man grundsätzlich auf den Einsatz dieser Mittel und versucht
durch die Förderung von Nützlingen wie z.B. Marienkäfer, Florfliegen und
anderen Insekten Schädlinge zu bekämpfen.
Ist der Einsatz von
Schädlingsbekämpfungsmittel nicht abwendbar, sollte man auf jeden Fall auf die
Bienenverträglichkeit dieser Mittel
achten, im Zweifelsfall sich fachlichen Rat einholen, z.B. in den örtlichen
Obst- und Gartenbauvereinen oder auch bei Imkern. Durch eine bienengerechte
Gartengestaltung und den Verzicht von bienenschädlichen
Insektenbekämpfungsmitteln helfen Sie nicht nur den Honigbienen sondern auch den Wildbienen.
Honigbienen, Wildbienen und andere bestäubende Insekten wie Schwebfliegen, Schmetterlinge und Käfer sind aus meiner Sicht die wichtigsten Tiere auf der Erde. Mit ihnen steht oder fällt unser Ökosystem, deshalb sollten wir alle Möglichkeiten nutzen ihnen zu helfen. Geeignete Gartenbepflanzung und Nisthilfen sind einfache, aber sehr wirkungsvolle Maßnahmen.
In den nächsten Artikeln stelle ich Ihnen Nahrungsmittel vor, die uns der Wald anbietet.
Honigbienen, Wildbienen und andere bestäubende Insekten wie Schwebfliegen, Schmetterlinge und Käfer sind aus meiner Sicht die wichtigsten Tiere auf der Erde. Mit ihnen steht oder fällt unser Ökosystem, deshalb sollten wir alle Möglichkeiten nutzen ihnen zu helfen. Geeignete Gartenbepflanzung und Nisthilfen sind einfache, aber sehr wirkungsvolle Maßnahmen.
In den nächsten Artikeln stelle ich Ihnen Nahrungsmittel vor, die uns der Wald anbietet.
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