Der Rotmilan, im Volksmund auch
Gabelweihe oder Königsweihe genannt, gehört zu den besonders bedrohten
Greifvögel bei uns.
Der mit einer Köpergröße von ca. 65 cm und einer
Flügelspannweite von etwa 1,60 m imposante Greifvogel ist durch seinen
charakteristischen gegabelten Schwanz und seine rötliche Gefiederfarbe
unverwechselbar. Lediglich sein etwas kleinerer Verwandter, der Schwarzmilan;
zeigt eine ähnliche Silhouette am Himmel. Der Rotmilan gehört zu den Kulturfolgern,
er ortet seine Beute im Suchflug aus der Luft, deshalb benötigt er offene
strukturierte Landschaften mit Wiesen, Feldern, Waldränder, Hecken und
Wasserflächen.
Früher gehörten Mäuse und Feldhamster zu seiner Hauptbeute.
Durch die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft gehen ihm zunehmend
geeignete Lebensräume verloren. Neben kleineren Säugetieren und Vögeln, frisst
der Rotmilan auch Aas, unter anderem Opfer von Verkehrsunfällen, was ihm
manchmal selbst zum Verhängnis wird. Fische kann er ähnlich dem Seeadler
geschickt von der Wasseroberfläche fangen.
Er kommt fast ausschließlich nur in
Europa vor, seinen Bestand schätzt man auf etwas über 20.000 Paare, wovon die
Hälfte in Deutschland brütet, damit tragen wir eine besondere Verantwortung für
den Schutz dieser Tierart.
Der Rotmilan baut seinen Horst in
hohen Bäumen und verziert in oft mit Papier, Plastikfolien und Stofffetzen. Sie
sind reviertreu und viele Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Die Brut
beginnt Anfang April und nach etwas über 30 Tagen schlüpfen die Jungen,
meistens 2-3, seltener vier Junge. Nach etwa 8 Wochen sind die Jungvögel
flügge, bleiben aber dann noch ca. 4 Wochen bei der Familie.
Im Herbst verlässt der Greifvogel sein
Brutgebiet und zieht zum Überwintern in wärmere Regionen, insbesondere nach
Spanien. In den letzten Jahren konnte man eine Verkürzung der Zugwege
beobachten und auch einen deutlich späteren Wegzug feststellen, was durchaus
auf Klimaveränderungen zurückzuführen ist. Bei entsprechendem Futterangebot ist
es auch möglich, dass sie im Winter nicht wegziehen. Dieses Verhalten konnte
man im Bereich einiger Mülldeponien beobachten.
Rotmilane können recht alt werden. In
der Fachliteratur wird über ein Tier berichtet, das in freier Natur ein Alter
von 30 Jahren erreicht hat. Dies ist allerdings eine Ausnahme, in der Regel
dürfte das Durchschnittsalter bei maximal 7 Jahren liegen. Vor allem der Flug
ins Winterquartier ist für die Milane mit vielen Gefahren verbunden, weiterhin sind
der Straßenverkehr, Stromleitungen und Windkraftanlagen eine Gefahrenquelle für den Milan. Auch der
Einsatz von Pestiziden und Insektenvernichtungsmittel kann zu Todesfällen
führen, der Vogel kann diese Gifte über seine Nahrungskette aufnehmen.
Natürliche Feinde des Rotmilans sind große Greifvögel wie Steinadler, Seeadler
und der Uhu. Nestlinge müssen sich auch vor dem Marder in acht nehmen.
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