Eichhörnchen-tollkühne Kletterer mit ernsthaften Konkurrenten




Eichhörnchen gehören zu den beliebtesten Tieren in unserem Wald. Grund dafür ist ihr sympathisches Aussehen, ihre sitzende Haltung beim Fressen und ihr teilweise menschenähnlicher Einsatz ihrer fingerartigen Vorderpfoten. Eichhörnchen kann man in jedem Wald und in vielen Parks, sogar in manchen Gärten beobachten. Jetzt sind sie besonders aktiv, sie füllen ihre Vorratskammern für den Winter.

Die etwa 20 cm langen Tiere fallen besonders durch ihren langen buschigen Schwanz auf. Dieser ist für ihre Lebensweise auf Bäumen von ganz besonderer Bedeutung. Er dient als Balanceelement beim Klettern und zur Steuerung und Stabilisierung bei ihren waghalsigen Sprüngen von Ast zu Ast, bei denen sie durchaus Strecken von 4-5m überwinden können. Die nötige Sprungkraft liefern die besonders kräftig ausgebildeten Hinterbeine.
In der Fellfärbung sind die Eichhörnchen sehr variabel, diese reicht von hellem rotbraun bis hin zu schwarz, der Bauch ist aber immer weiß gefärbt.


Eichhörnchen sind tagaktiv, legen aber nachmittags gerne eine Ruhepause ein, die sie dann, wie die Nachtruhe in ihrem kugelförmig angelegten Baumnest, dem Kobel, verbringen. Eichhörnchen nutzt oft mehrere Kobel gleichzeitig, alternativ werden gerne auch ausgediente Spechthöhlen benutzt.
Im Herbst legen die Eichhörnchen Depots aus Samen und Baumfrüchten an, die im Winter dann als Nahrung dienen. Viele Früchte finden sie dann im Frühjahr nicht mehr, daraus entwickeln sich dann neue Bäume und Sträucher.
Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, bei strengen Wintern vermindern sie ihre Aktivitäten und halten eine Winterruhe. Ansonsten ist die Winterzeit für die Eichhörnchen einer sehr wichtige Jahreszeit, beginnt doch im Dezember bereits die Paarungszeit, die bis in den Sommer reichen kann. Nach 38 Tagen bringt das Weibchen in seinem Wurfkobel 2-5 Junge zur Welt, um die es sich alleine kümmert.

Hier hat ein Eichhörnchen Fichtensamen gefrühstückt

Eichhörnchen ernähren sich in erster Linie von energiereichen Baumfrüchten und Samen, wie Eicheln, Bucheckern, Nüssen und Tannensamen. Manchmal kann man die zerlegten Tannenzapfen auf Baumstümpfen finden. In der Brutzeit der Vögel plündern Eichhörnchen gelegentlich auch deren Nester.
Auf der anderen Seite müssen sich Eichhörnchen selbst vor einer Vielzahl von Feinden in Acht nehmen. Dazu gehören größere Greifvögel wie der Habicht, Baum- und Steinmarder und auch der Fuchs.
Dennoch gilt das Eichhörnchen nicht als gefährdet und ist bundesweit verbreitet.
Ein ernstzunehmende Gefahr droht dem Eichhörnchen von ganz anderer Seite. Ihre Verwandten, die amerikanischen Grauhörnchen verbreiten sich immer mehr und verdrängen die einheimischen Hörnchen. In England ist das Grauhörnchen mittlerweile so stark verbreitet, dass das einheimische Eichhörnchen kaum noch vorhanden ist. Mittlerweile sind Grauhörnchen nicht nur in England, sondern auch in Italien weit verbreitet und in Deutschland gibt es mittlerweile auch Waldgebiete in denen Grauhörnchen vorkommen. Sollte sie sich weiter ausbreiten hätte dies nicht nur katastrophale Folgen für unsere heimischen Eichhörnchen, auch die Forstwirtschaft befürchtet erhebliche Schäden, da die Grauhörnchen deutlich mehr Verbissschäden produzieren und auch die Vogelbestände deutlich stärker schädigen.
Grauhörnchen sind robuster als unsere Eichhörnchen, vermehren sich schneller und sind zudem gegen einen besonderen Krankheitserreger immun, den sie übertragen können und der für unsere Eichhörnchen tödlich.
Schuld an dem Problem mit den Grauhörnchen ist wie so oft der Mensch. Grauhörnchen wurden von verantwortungslosen Menschen ausgesetzt, vermehren sich seither sehr stark und gefährden zunehmend unsere heimischen putzigen Kletterkünstler.

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