Im Saarland können Sie mit etwas Glück drei Falkenarten beobachten, darunter auch den seltenen Wanderfalken, den schnellsten Vogel der Erde.
Falken faszinieren seit Urzeiten die
Menschen mit ihren besonderen Flug- und Jagdeigenschaften. Diese Eigenschaften
nutzten die Menschen schon frühzeitig und deshalb sind Falken auch seit
Jahrtausenden bei uns im jagdlichen Einsatz. Die Falknerei in früheren Zeiten diente
nicht der Freizeitbeschäftigung Adliger, wie im Mittelalter, sondern der
Beschaffung von Nahrung.
Auch heute noch werden Falken in der
Beizjagd in Deutschland eingesetzt, allerdings recht selten. Wissen sollte man
allerdings, dass die in Deutschland zahm gehaltenen Falken ausschließlich aus
Nachzuchten stammen und nur von sachkundigen Personen unter strengen Auflagen
gehalten werden dürfen.
Der Turmfalke ist der bekannteste bei
uns lebende Falke und noch relativ häufig zu sehen. Mit einer Spannweite von
etwa 75 cm gehört er zu den kleineren Greifvogelarten. Die Weibchen sind bei
den Turmfalken deutlich größer als die Männchen, die im Alter auch durch ihren
blaugrau gefärbten Kopf deutlich von den Weibchen zu unterscheiden sind.
Der Rücken bei den Turmfalken ist hell-rostbraun
mit dunklen Flecken gefärbt, die Körperunterseite gelblich mit dunklen Flecken. Die
Körperunterseite ist bei den Weibchen stärker gefleckt als bei den Männchen.
Typisch für den Turmfalken ist sein
Rüttelflug, hat er Beute entdeckt steht er mit heftigen Flügelschlägen
still in der Luft und passt den
günstigsten Moment zu Angriff ab.
Turmfalken ernähren sich in erster
Linie von kleinen Säugetieren wie Mäusen, aber auch Heuschrecken, Insekten,
Eidechsen und kleine Vögel werden nicht verschmäht. Unverdauliche
Nahrungsreste, wie Fell und Federn spuken die Falken als Gewölle aus. Im
Gegensatz zu den Gewöllen von Eulen kann man bei Greifvögeln in der Regel keine
Knochen in den Gewöllen finden, diese werden mit verdaut. Außer in der Zeit der
Jungenaufzucht, enthalten die Gewölle manchmal Knochenreste, weil scheinbar die
notwendige Ruhe für die komplette Verdauung fehlt.
Ende März bis Mitte April beziehen die
Turmfalken ihre Brutreviere und nutzen alte Nester von Krähen und Elstern,
Felsvorsprünge, Höhlen und Einlässe im Mauerwerk als Brutplatz, gerne werden auch Nistkästen angenommen. Mitte April
bis Mitte Mai legt das Weibchen bis zu 6 Eiern, aus denen in rund 30 Tagen die
Jungen schlüpfen. Diese werden weitere 30 Tagen von den Eltern im Nest versorgt
und danach noch weitere 4 Wochen nach dem Ausfliegen mit Nahrung versorgt. Danach
sind sie selbständig und suchen sich eigene Lebensräume.
Viel seltener als der Turmfalke ist
der Baumfalke zu beobachten. Er ist etwas größer als der Turmfalke und ist mit
seiner dunkelbraun gefärbten Oberseite gut vom Turmfalken zu unterscheiden.
Seine schlanken Flügel ermöglichen ihm besonders schnell und wendig zu fliegen,
so dass er sogar Schwalben im Flug erbeuten kann. Der Baumfalke ist ein
Zugvogel und verbringt den Winter in Afrika.
Deutlich größer als diese beiden
Falkenarten ist, mit einer Flügelspannweite von über einem Meter bei den
weiblichen Tieren, der Wanderfalke. Er hat eine blaugraue Oberseite, Unterseite
hell mit dunkler Querbänderung, bzw. dunklen Flecken. Der Wanderfalke jagt
ausschließlich Vögel in der Luft, bis zu Krähengröße. Bei dieser Jagd kann er
sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, von über 300 km/h. Wegen dieser
besonderen Jagdeigenschaften werden zahme Wanderfalken gerne in der Beizjagd
eingesetzt.
Auch den in Osteuropa heimischen
Sakerfalken, ein mit einer Spannweite von bis zu 1,25 m fast bussardgroßer
Falke, konnte man in Ostdeutschland
schon beobachten. Er ist allerdings in Deutschland äußerst selten zu
sehen. Alle Falken sind bei uns streng geschützt.
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