Mit seinem verschmitzt wirkenden
Gesicht gewinnt der Waschbär viel Sympathien, dennoch sorgt er in einigen
Regionen mittlerweile für Probleme. Dafür kann aber, wie so oft, das
Tier nichts, vielmehr wir Menschen sind die Ursache.
Waschbären stammen ursprünglich aus
Nordamerika, sind Raubtiere und gehören zur Familie der Kleinbären. Um 1930
wurden erstmals Waschbären in Deutschland gezielt ausgesetzt, man wollte die
einheimische Tierwelt bereichern. Während und nach dem zweiten Weltkrieg
gelangten dann weitere Waschbären durch defekte Gehege und andere Freisetzungen
ebenfalls in die Natur. Aus diesen anfangs kleinen Beständen hat sich für den
Waschbären in Deutschland eine Erfolgsgeschichte entwickelt, die dazu geführt
hat, dass er mittlerweile in fast allen Bundesländern vertreten ist und sein
Gesamtbestand auf etwa 500.000 bis zu einer Million Tieren geschätzt wird, auch
dadurch bedingt, dass er bei uns kaum natürlichen Feinde hat. Eine Erfolgsgeschichte
für den Waschbären, weniger für die heimische Natur.
Seine putzige Geschichtsmaske, das
schwarz bis graugefärbte Fell und sein Schwanz mit deutlich erkennbarem
Ringmuster machen ihn unverwechselbar. Ausgewachsen ist der kleine Bär bis 85
cm lang und kann ein Gewicht, je nach Ernährungszustand von bis zu 10 kg
erreichen, dabei sind die männlichen Tiere größer und schwerer.
Waschbären sind hervorragende
Kletterkünstler und können ihre Vorderpfoten sehr geschickt einsetzen. Die
Vorderpfoten verfügen über einen ganz besonderen Tastsinn, mit denen der
Waschbär seine Nahrung genau abtasten. Die Beobachtung dieser Verhaltensweise,
die man auch am Wasser beobachten kann, führte zu falschen Vermutungen, man
dachte das Tier würde sein Futter waschen, dies trifft nicht zu und so ist auch
der deutsche Name des Tieres Ergebnis einer fehlgedeuteten Beobachtung.
Die Nahrungspalette des Waschbären ist
sehr vielseitig. Am Wasser fängt er mit seinen Vorderpfoten Fische, Krebse und
Frösche, weiterhin umfasst sein Speisezettel kleinere Säugetiere, Obst, Nüsse,
Würmer, Insekten vereinzelt Vögel oder deren Gelege. Inwieweit der Waschbär für
geschützte Vogelarten zur Gefahr werden kann, ist unter Experten derzeit stark umstritten.
Während man früher dachte der Waschbär
lebt als Einzelgänger, geht man heute davon aus, dass er eher in kleineren
Familienverbänden lebt.
In seiner ursprünglichen Heimat lebt
er bevorzugt in Laub- und Mischwäldern mit reichlich vorhandenen Gewässern. In
Deutschland ist er in fast allen Waldgebieten zu finden und mittlerweile auch
sehr stark in besiedelten Bereichen.
Dort kommt es dann zu Problemen, wenn
er in Häuser eindringt, Mülltonnen ausräumt, in Scheunen und Garagen auf seiner Futtersuche
Regale verwüstet.
In solchen Fällen muss man die
Mülltonnen sichern, keine Nahrungsreste in den Kompost werfen, reifes Obst und
Fallobst aus dem Garten entfernen und kein Tierfutter für den Waschbären
zugänglich lagern. Bei Problemen mit Waschbären können Ihnen auch die örtlichen
Umweltbehörden weiterhelfen.
Obwohl der Waschbär stark bejagt wird
und mittlerweile auch viele Opfer des Straßenverkehrs werden, steigen die
Bestände dennoch weiter an.
Im Frühjahr bringt das Weibchen nach
einer Tragzeit von 65 Tagen zwei bis fünf Junge zur Welt, die sie alleine
aufzieht. In zahmer Haltung kann ein Waschbär über 20 Jahre alt werden, in der
freien Natur ist die Lebenserwartung deutlich geringer.
Der Waschbär ist mittlerweile fester
Bestandteil unserer Natur und wir sollten mit vernünftigen Maßnahmen eventuelle
Probleme mit Waschbären lösen und immer daran denken, das Tier kann dafür
nichts, es ist nicht eingewandert, wir haben es ausgesetzt.
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