Der Luchs, ein lautloser Jäger, leider sehr selten




Eines der faszinierendsten und leider auch seltensten Tiere in unseren Wäldern ist der Luchs. Er lebt bevorzugt in dichten Wäldern mit reichlich Unterholz. Gemeinsam mit dem Wolf gehört er zu den größten bei uns in freier Wildbahn lebenden Raubtieren.

Raubtier ist eigentlich ein Begriff der diesen Tieren nicht gerecht wird. Sie rauben nichts, sondern sie nehmen in der Natur eine sehr wichtige Aufgabe wahr und sorgen dafür, dass sich bestimmte Tierarten nicht zu stark vermehren und damit die Natur im Gleichgewicht bleibt.
Dafür hat die Natur den Luchs hervorragend ausgestattet. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 70 cm ist der Luchs die größte Wildkatze in Europa. Die männlichen Tiere sind deutlich größer und schwerer als die weiblichen und können bis zu 37 Kg schwer werden.

Zur Hauptbeute des Luchses gehören vor allem Rehe, ansonsten jagt er auch Hirschkälber, junge Wildschweine, Hasen, Vögel, kleine Säugetiere und sogar Füchse. Erwachsene Wildschweine sind für einen Luchs zu wehrhaft und gehören nicht zu seiner Beute. Hilfreich bei der Jagd sind seine besonderen Augen und sein hervorragendes Gehör. Seine Augen sind etwa sechsmal so lichtempfindlich wie die des Menschen, damit kann der Luchs während der Dämmerung und nachts viel besser sehen als wir. Mit seinen Ohren kann er die Geräusche einer Maus auf etwa 50 Meter orten. 


Ein Luchs lebt als Einzelgänger in recht großen Revieren von bis zu 450 Km² und jagt überwiegend nachts und in der Dämmerung. Wenn der Luchs Junge zu versorgen hat, oder Beutetiere knapp sind jagt er auch am Tage. Er lauert seiner Beute an Wechseln oder Wasserstellen auf und schlägt sie mit einem Überraschungsangriff. Seine Beute tötet der Luchs mit einem gezielten Biss in die Kehle. Flüchtende Beute kann er auf kurzen Strecken mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h verfolgen. Die Beutetiere stellen sich auf die Anwesenheit des Luchses ein und werden vorsichtiger, so dass der Luchs sein Jagdgebiet in seinem Revier öfters wechseln muss.

Kennzeichnend für den Luchs sind seine pinselartig auslaufenden Ohrspitzen und seine unverkennbare Spur. Diese Spur ist etwa dreimal größer als die Spur einer Hauskatze und meisten fehlen bei der Luchsspur die Krallenabdrücke, da der Luchs seine Krallen beim Laufen einzieht, genau wie die Katzen.
Luchse paaren sich in der Zeit zwischen Februar und April. Der Nachwuchs, 2-5 Jungtiere wird ausschließlich von der Mutter betreut. Luchse haben in der freien Wildbahn eine Lebenserwartung von zehn bis fünfzehn Jahren, allerdings ist die Sterblichkeit der Jungtiere sehr hoch. In Gehegen gehalten Luchse können bis zu 25 Jahre alt werden. Bis 1950 galten die Luchse in Deutschland als ausgestorben, dann kam es zu ersten Übersiedlungen aus angrenzenden Populationen. Auch wurden Luchse wieder gezielt ausgewildert. Heute gibt es in einigen Regionen wie z.B. Harz, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald, Pfälzer Wald wieder Luchsvorkommen. In der freien Natur hat ein ausgewachsener Luchs keine natürlichen Feinde, er darf in Deutschland auch nicht gejagt werden. Problem sind seine großen Reviere die er durchwandert und damit natürlich gezwungen ist Straßen und Autobahnen zu überqueren, was mit sehr großen Gefahren verbunden ist. Deshalb ist der Bau von Wildbrücken gerade für den Luchs eine existenziell wichtige Maßnahme. Der Mensch hatte den Luchs und den Wolf fast ausgerottet. Wildschweine, Rehe und Hirsche konnten davon profitieren und haben sich sehr stark vermehrt, teilweise so stark, dass in manchen Regionen der Wald massiv geschädigt wird. Am Luchs kann man sehr gut erkennen wie wichtig die Artenvielfalt für die Lebensräume ist und welche fatalen Folgen es hat, wenn wir unbedacht Tierarten daraus entfernen.

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