Ein schicker Wintergast - der Silberreiher



Silberreiher sind in vielen Gegenden in Deutschland nur im Winter zu beobachten, ganz im Gegensatz zum bekannten Graureiher, der relativ weit verbreitet ist und bei vielen Gartenteichbesitzern nicht gerne gesehen wird.

Seine Vorliebe für Fische hat  ihm nicht nur den in manchen Regionen gebräuchlichen Namen Fischreiher eingebracht, auch Besitzer von Weiheranlagen und Teichen zählen nicht unbedingt zu seinen Freunden.
Dabei umfasst die Nahrungspalette des großen Vogels, der etwas kleiner als ein Storch ist, nicht nur Fische sondern Mäuse, Schnecken, Heuschrecken, Frösche und andere Bewohner feuchter Lebensräume. 


Ein ausgewachsener Graureiher hat einen Nahrungsbedarf von bis zu 700 g täglich. Seine Beute jagt er in feuchten Wiesen, Sumpfgebieten, Bachläufen, Seen und auf Äckern. Unverdauliche Nahrungsreste speit er als Gewölle, ähnlich wie Eulen und Greifvögel.
Im Winter wenn die Wiesen schneebedeckt sind und die Teiche und Flüsse zufrieren hat es der Graureiher schwer Nahrung zu finden.  Er weicht dann in mildere Gegenden aus. Mit seinen sehr langen, graugelb gefärbten Beinen schreitet er sein Jagdgebiet ab. Hat er dann Beute entdeckt, verharrt er und stößt im günstigen Moment mit seinem langen, gelbgefärbten Schnabel zu.


Der Graureiher hat eine Flügelspannweite von etwa 1,70m und ist an seiner s-förmigen Haltung des Halses im Flug sehr gut zu erkennen. Seine Gefiederfärbung ist mittelgrau und an der Körperunterseite mehr weißgrau ausgebildet. Männchen und Weibchen sind am Gefieder nicht zu unterscheiden. Natürliche Feinde braucht ein ausgewachsener Graureiher kaum zu fürchten, höchstens Adler, Uhu und Habicht könnten ihm gefährlich werden. Eier und Jungvögel können dem Marder zur Beute werden.
Der zur Gruppe der Schreitvögel gehörende Graureiher brütet in Kolonien, die meist im Februar aufgesucht werden, bis alle Paare versammelt sind kann es dann Mai werden. Sind ältere Horste noch bewohnbar werden diese bevorzugt genutzt, ansonsten werden neue Horste gebaut, dabei besorgt das Männchen das Material, das dann vom Weibchen eingebaut wird. Als Horstbäume dienen Laub- oder Nadelbäume wie Tanne, Fichte, Buchen, Eichen, Erlen und Weiden. Ab Mitte März beginnen die ersten Reiher mit der Brut. Das Gelege besteht aus 3-7 Eiern und nach rund 28 Tagen schlüpfen die Jungen, die von beiden Eltern beschützt und versorgt werden. Nach etwa 8 Wochen verlassen die Jungtiere ihre Kolonie und werden selbständig. Der Graureiher ist geschützt, gilt in Deutschland aber nicht als gefährdet.
Mit etwas Glück kann man in den Wintermonaten eine andere Reiherart beobachten, die Deutschland zunehmend als Winterquartier nutzt, den Silberreiher. Üblicherweise bildet er dabei große Gemeinschaften, aber auch sehr kleine Trupps, manchmal nur 2 Tiere kann man beobachten.


Schneeweiß mit gelbem Schnabel wirkt er wie ein Wesen aus dem Märchen. Ursprünglich ernährte sich der Silberreiher ausschließlich von Fischen und Amphibien, mittlerweile hat er auch Mäuse in seiner Speiseplanung, weshalb er auch auf Wiesen bei Jagd zu beobachten ist. 


Bisher war er nur ein seltener Wintergast in Deutschland, aber im vergangenen Jahr wurde über einen Bruterfolg in Mecklenburg-Vorpommern berichtet, eine kleine Natursensation. Silberreiher waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet, wegen ihrer Schmuckfedern auf dem Rücken, die man gerne als Hutschmuck nutzte. Nur mit strengen Schutzmaßnahmen konnte das Aussterben verhindert werden. Mittlerweile erholen sich die Bestände. In Größe und Flugbild ist der Silberreiher dem Graureiher sehr ähnlich. Er brütet ebenfalls in Kolonien und auch bei ihm sind die Männchen und die Weibchen nicht am Gefieder zu unterscheiden. Der Silberreiher ist ebenfalls geschützt, aber viel seltener zu sehen als der Graureiher.

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