Ein Frauenheld mit nur einer Geweihstange.
Rehe sind die kleinste in Europa
vorkommende Hirschart und in Deutschland in allen Wiesen, Feld- und Waldgebieten
verbreitet.
Ihre charakteristische Spur mit den beiden Hufschalen findet man
sehr oft auf lehmigen Waldböden oder im Schnee.
Rehe können bis zu 30 kg schwer werden
und haben eine Körperhöhe von ca. 80 cm. Ihre Lebenserwartung kann bis zu 12
Jahren betragen, wird aber nur von sehr wenigen Tieren in der freien Wildbahn
erreicht. Rehe sind Wiederkäuer und sehr wählerisch bei der Nahrungssuche. Sie bevorzugen
leichtverdauliche, eiweißreiche Nahrung wie Laubtriebe, Knospen Früchte und
Kräuter. Man bezeichnet sie deshalb als Konzentratselektierer. Bis zu 4 Kg
dieser Leckereien braucht ein ausgewachsenes Reh am Tag um satt zu werden. In
Wäldern mit zu hohen Rehbeständen führen diese Feinschmeckerqualitäten zu
erheblichen Problemen. Die Rehe fressen gerne die Leittriebe von Fichte, Buche,
Tannen und anderen Laubbäumen, die Bäume können dann nicht mehr wachsen und
führen ein kümmerliches Dasein als Buschpflanze oder gehen ganz ein. Für den
Wald bedeutet das, dass die notwendige Verjüngung nicht stattfindet und der
Wald in seinem Bestand gefährdet wird. Mit Baumschutzmaßnahmen und Bejagung
wird versucht dieses Problem zu lösen.
Männliche und weibliche Tiere kann man
bei den Rehen sehr gut unterscheiden. Nur die männlichen Rehe, Rehböcke, tragen
ein Geweih, das jedes Jahr im Herbst abgeworfen wird. Bis zum Frühjahr bildet
sich dann ein neues Geweih. Die Geweihe bestehen aus Knochenmasse.
Mit viel Glück kann man eine abgeworfene
Geweihstange im Wald finden, aber Vorsicht, man darf sie nicht einfach
behalten, sie gehört dem zuständigen Jagdausübungsberechtigten. Deshalb, wenn
sie eine solche Geweihstange finden fragen Sie den zuständigen Jäger oder
Förster ob sie diese behalten können.
Übrigens die Anzahl der Spitzen am
Geweih hat nichts mit dem Alter des Rehbocks zu tun. Wenn im Frühjahr das
Geweih ausgewachsen ist, geht der Rehbock an Bäume und Äste und schabt die
Basthaut, die notwendig für das Geweihwachstum war, ab.
Die Bäume oder
Sträucher, die dafür herhalten mussten erkennt man sehr gut an der fadenförmig
herunterhängenden Rinde. Diese Stellen nennt man Fegestelle. An ihnen kann man
gut das Revier eines Rehbocks erkennen. In unseren Wäldern hat es in der Regel
eine Größe von etwa 10-20 Hektar. In der Paarungszeit verteidigt er sein Revier
gegenüber anderen Rehböcken.
Die weiblichen Rehe, Ricken, grenzen
ihre Reviere nicht ab, sie leben mit ihren Jungtieren zusammen.
Nach der Paarungszeit im Herbst
schließen sich die Rehe zu größeren Gruppen zusammen, die man Sprünge nennt. Im
Frühjahr lösen sich die Gruppe auf, die Rehe bringen dann in der Zeit von Mitte
April bis Mitte Mai ihren Nachwuchs zur Welt. In der Regel ein-bis zwei Kitze
man hat aber schon Drillingsgeburten beobachten können.
Die kleinen Rehkitze
verstecken sich während der ersten Wochen im Gras oder Gebüsch während ihre
Mutter auf Futtersuche ist und bleiben bei Gefahr ganz still liegen. In dieser
Zeit sind sie sehr gefährdet, da sie auch vor landwirtschaftlichen Maschinen
nicht flüchten.
In der freien Natur zählen Füchse,
große Greifvögel, Wildschweine, Wildkatzen, Luchs und der Wolf zu den
Hauptfeinden der Rehe. In besiedelten Gebieten kommt es leider häufig vor, dass
freilaufende Hunde Rehe hetzen und reißen. Rehe sind keine ausdauernden Läufer
und haben daher auf dem freien Feld gegen einen hetzenden Hund keine Chance.
Daher kann man nur an die Hundebesitze appellieren ihre Hunde im Feld oder im
Wald unter Kontrolle, am besten an der Leine zu halten.
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