Natur im Fokus-der Rothirsch




Der Rothirsch- König des Waldes
Der in manchen romantischen Heimatgeschichten als König des Waldes bezeichnete Rothirsch, ist das größte bei uns lebende Wildtier. Mit seinem großen Geweih hat der männliche Rothirsch durchaus etwas majestätisches, allerdings ist er ein König im falschen Reich.

Ursprünglich lebte der Rothirsch in offenen und halboffenen Landschaften, da diese durch unsere dichte Besiedelung nicht mehr zur Verfügung stehen, leben Hirsche bei uns überwiegend im Wald. Ähnlich den Rehen, haben auch bei den Hirschen die männlichen Tiere ein Geweih. 


Dieses Geweih wird jedes Jahr, je nach Alter des Tieres im Februar bis zum April abgeworfen und dann in einem Zeitraum von etwa 4 Monaten neugebildet. Bei großen Hirschen kann das Geweih bis zu fünf Kilogramm schwer werden, es besteht aus Knochenmasse.
Andere Tierarten wie z.B. Kühe oder Ziegen tragen ein Horn, oder Gehörn. Im Unterschied zu Geweihträgern werden die Hörner nicht abgeworfen, sondern wachsen jedes Jahr ein kleines Stück weiter. Hörner bestehen nicht aus Knochenmasse, sondern aus Horn, ähnlich wie unsere Fingernägel.
Ausgewachsene starke männliche Hirsche können eine Schulterhöhe bis zu 1,40m und ein Gewicht von über 150 Kg erreichen. Die weiblichen Hirsche, Hirschkühe, sind deutlich kleiner und tragen kein Geweih.
Die Spur der Hirsche ähnelt denen der Rehe, ist aber wesentlich größer. Rothirsche sind sehr soziale Tiere und leben in Rudeln zusammen, die sehr standorttreu sind.
Kahlwildrudel (ohne Geweih) bestehen aus weiblichen Tieren und ihrem Nachwuchs. Hirschrudel bestehen ausschließlich aus männlichen Tieren. Mit Beginn der Paarungszeit
 (Brunftzeit), in der Regel Anfang September, verlassen die fortpflanzungsfähigen Hirsche ihr Rudel und suchen die Rudel der weiblichen Tiere auf. Hier versuchen nun die stärksten Hirsche sich fortzupflanzen und Mitbewerber zu vertreiben. Ihre markanten Brunftschreie, die dann durch die Wälder hallen sollen Rivalen einschüchtern. 


Bei gleichstarken Hirschen kann es auch zu Kämpfen kommen, die in seltenen Fällen tödlich enden können.
Mitte Mai bis Anfang Juni kommen die Hirschkälber zur Welt, meist nur ein Kalb, Zwillingsgeburten sind beim Rothirsch sehr selten.

Hirsche sind wie Rehe Wiederkäuer, aber nicht so anspruchsvoll in ihrer Nahrungsauswahl. Sie ernähren sich von Gras, Kräutern, Feldfrüchten wie Kartoffeln, Rüben, Eicheln, Bucheckern selbst Baumrinde, Flechten und Moos verschmäht der Hirsch nicht.
In der freien Wildbahn gehört der Wolf zu den Hauptfeinden des Hirsches, junge Hirsche können auch vom Luchs geschlagen werden. In seltenen Fällen werden junge Hirschkälber von Steinadlern oder Füchsen erbeutet.
Der Rothirsch hat hervorragende Sinne, er sieht sehr gut, auch in der Dämmerung, der Geruchssinn und das Gehör sind bestens ausgebildet. Gegen angreifende Feinde setzt er sich mit Huftritten oder Geweihschlägen zur Wehr.
In Deutschland hat der Rothirsch keine natürlichen Feinde mehr, daher versucht man durch jagdliche Maßnahmen den Bestand der Rothirsche in einem für den Wald vertretbaren Rahmen zu halten. In Jägerkreisen wird bei Rothirschen oft von Zwölfender oder Vierzehnender gesprochen. Dies kommt von der Anzahl der Geweihsprossen an einer Geweihstange. Hat z.B. ein Hirsch an mindestens einer Geweihstange sieben Sprossen spricht man von einem Vierzehnender, hat die zweite Stange auch sieben Sprossen ist es ein „gerader“ Vierzehnender, ansonsten ein „ungerader“. Die Anzahl der Geweihsprossen sagt übrigens nichts über das Alter des Tieres aus.

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