Natur im Fokus- Wildschweine im Porträt



Milde Witterung machts möglich, junge Wildschweine gibt es jetzt auch im Winter.
Viele Wildtiere leben bei uns im Wald und wir, als  Spaziergänger und Waldbesucher, kriegen sie fast nie zu sehen. 

Das gilt insbesondere für unsere Wildschweine. In den letzten Jahrzenten haben sich die Wildschweinbestände in Deutschland sehr stark erhöht, dies ist insbesondere auf die sehr guten Lebensbedingungen für die Wildschweine zurückzuführen, beste Nahrungsmöglichkeiten z.B. durch den verstärkten Maisanbau und natürlich durch das Fehlen von natürlichen Feinden wie Wolf, Luchs und Braunbär.


Die Wildschweinbestände in Deutschland sind mittlerweile so hoch, dass sie in verschiedenen Gebieten zu großen Problemen führen, allein im unmittelbaren Stadtrandgebiet von Berlin schätzen die Behörden den Bestand auf ca. 4000 Tiere.
Trotz der relativ hohen Bestandsdichte wird der normale Waldbesucher sie kaum zu Gesicht bekommen. In belebten Wäldern verbringen die Wildschweine den Tag ruhend in dichten Wald- und Heckenregionen. Erst nachts, wenn sie ungestört sind, verlassen sie ihre Einstände und gehen auf Futtersuche. Als Allesfresser reicht ihr Speisezettel von fleischlicher Kost wie Würmer, Schnecken und Mäusen bis hin zu pflanzlichen Delikatessen wie Mais, die Früchte von Eichen und Buchen, Pilze und sogar Wasserpflanzen werden nicht verschmäht.


Besonders interessant ist das Sozialleben der Wildschweine. Sie leben in Familien, die man Rotten nennt, Chef in der Wildschweinfamilie ist das erfahrenste weibliche Tier, die Leitbache. Der männliche Nachwuchs lebt etwa ein Jahr in der Familie und wird dann vertrieben. Eine gewisse Zeit leben diese dann in einer eigenen Gruppe, die sich aber bald auflöst. Erwachsene männliche Wildschweine, die Keiler, leben alleine im Wald und besuchen die Wildschweinrotten nur zur Paarungszeit.
Wildschweine sind recht große und wehrhafte Tiere, ein ausgewachsenes männlichen Wildschwein kann bis zu 200 kg schwer werden und ist mit starken Eckzähnen (Waffen) ,die etwa 10 cm aus dem Kiefer ragen können, ausgestattet. Weibliche Tiere, Bachen, haben ebenfalls starke Eckzähne, aber deutlich kleinere als die Keiler. 




Sehr gut erkennbar ist die Wildschweinspur, neben den beiden Hufen sind beim Wildschwein immer die hinteren Klaueneindrücke zu sehen. 




 

Aufgewühlte Wiesen und Waldböden sind ebenfalls ein sehr deutliches Zeichen für die Anwesenheit der heimlichen Gesellen. Die Wildschweine baden sehr gerne im Schlamm und reiben sich dann am Bäumen. Entdeckt man diese Malbäume im Wald kann man sicher sein, hier leben Wildschweine. Mit etwas Glück kann man in den Lehmflecken am Baum noch Wildschweinhaare entdecken. 

Wildschweine sind sehr wehrhaft, deshalb sollte man sie im Wald in Ruhe lassen und ihnen aus dem Weg gehen. Besonders in der Zeit von März bis Mai, wenn sie Nachwuchs kriegen, macht man an Besten einem Bogen um dichtes Gestrüpp und andere mögliche Verstecke für Wildschweine mit Jungen. Den Hund  lässt man in dieser Zeit an der Leine, begegnet er im Wald einer Wildschweinmutter wird er sehr große Probleme bekommen.
Ansonsten braucht man vor Wildschweinen im Wald keine übertriebene Angst zu haben. Die Tiere leben sehr versteckt und gehen dem Menschen aus dem Weg, wie gesagt im Wald. Leben Wildschweine in bewohnten Bereichen wie Stadträndern, Gartensiedlungen und Friedhöfen führt das oft zu großen Problemen und birgt auch Gefahren für Menschen. Wir haben die natürlichen Feinde der Wildschweine ausgerottet, bieten ihnen beste Nahrungsmöglichkeiten, die weit überhöhten Bestände haben ausschließlich wir Menschen zu verantworten.

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