Eine Schlange als Glücksbote? Für
viele Menschen, die Angst vor Schlangen haben, eine seltsame Vorstellung.
Dennoch galt nach altem Volksglauben, eine Ringelnatter die in Haus nähe lebte,
als Glücksbote, sie schützte kleine Kinder, das Haus und das Vieh und brachte
Glück, glaubte man früher.
Dies gilt in gewisser Weise heute
noch, lebt eine Ringelnatter in Ihrem Garten, ist dies mit Sicherheit ein
Zeichen dafür, das er natürlich und artenreich gestaltet ist, Glück für die
Schlange und Glück für Sie.
Durch halbmondförmige, gelbe Flecken
am Hinterkopf ist die Schlange sehr gut zu erkennen. Die Grundfarbe ist hell
bis dunkelgrau mit dunkleren Flecken auf den Seiten und am Rücken.
Ausgewachsene Schlangen sind bis zu 1,20 m lang, vereinzelt können auch größere
Exemplare auftreten. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen.
Die Ringelnatter, die am häufigsten
vorkommende Schlange bei uns, ist auf intakte, natürliche Lebensräume
angewiesen. Da diese durch den Bau von Siedlungen, Straßen, den Ausbau von
Gewässern und intensive Nutzung der Landschaft immer seltener werden, ist auch
die Existenz der Ringelnatter bedroht, weshalb sie in Deutschland streng
geschützt ist.
Feuchtgebiete, langsam fließende
Gewässer, Seen, Teiche sind ihre bevorzugten Lebensräume. Sonnige Plätze auf
Steinhalden mit einem guten Angebot an Beutetieren werden ebenfalls gerne
genutzt.
Bevorzugte Beutetiere sind Kröten,
Frösche, Molche Eidechsen aber auch kleine Säugetiere wie z.B. Mäuse. Ein
unaufmerksamer Jungvogel kann ebenfalls zur Beute werden.
Im April und Mai ist die Paarungszeit
der Ringelnattern, bei der die Weibchen oft von mehreren Männchen umworben
werden. Die Eiablage erfolgt dann in der Regel Ende Juni bis Anfang August.
Das Weibchen sucht dazu gerne
Standorte auf, wo eine zusätzliche Heizung das Ausbrüten unterstützt, z.B.
Komposthaufen, in denen verrottendes Material Wärme erzeugt, oder vermodernde
Baumstümpfe, manchmal aber auch ganz modern, Rohrsysteme von Industrieanlagen
die Wärme abgeben. Das Gelege besteht aus 10-30 Eiern. Je nach
Umgebungstemperatur schlupfen die Jungen nach etwa 30 Tagen. Den Winter
verbringen die Schlangen oft in großen Gruppen, in geschützten Bereichen an
Waldrändern, gerne auch in Komposthaufen. Sind Ringelnattern im Garten sollte
man bei Arbeiten am Komposthaufen im Herbst vorsichtig sein und die Tiere in ihrem Winterquartier nicht
stören. Meist beziehen sie ihr Winterquartier im September oder Oktober und
verlassen es erst im März oder April wieder.
Ringelnattern sind für uns Menschen
völlig ungefährlich und sehr scheu und versuchen bei Störungen immer zu
fliehen. Ist eine Flucht nicht möglich bläht sie sich auf und versucht größer zu erscheinen und ihre
Gegner zu irritieren. Wird eine Schlange festgehalten versucht sie sich durch
starkes Winden zu befreien und sondert dabei ein übel riechendes Sekret ab.
Manchmal stellt sie sich auch tot, ist völlig regungslos und versucht so ihre
Feinde zu täuschen.
Im Garten kann man durch die Schaffung
einer abwechslungsreichen Struktur mit Verstecken, sonnigen Aufwärmplätzen,
Winterquartieren und Feuchtzonen
mögliche Lebensräume für die Ringelnatter schaffen. Siedelt sich dann eine
Ringelnatter an, kann man selbst überprüfen ob in dem alten Volksglauben
Wahrheit steckt und das Glück Einzug hält. Ansonsten ist es schon ein großes
Glück, wenn man diese mittlerweile seltene Schlange in seinem Garten beobachten
kann.
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