Der Weißstorch als Mülltourist- eine fatale Entwicklung




Nicht mehr lange und die ersten Weißstörche werden aus ihren Winterquartieren zurückkehren. Viele allerdings nicht mehr aus dem entfernten Afrika, sondern von Mülldeponien aus Spanien und Marokko, eine fatale Entwicklung für die Natur und die Störche.
Die Überwinterung auf Mülldeponien ist für die Störche sehr gefährlich, die Gefahr sich zu verletzten oder durch falsches Futter krank zu werden ist sehr hoch. Zudem leisten die Störche eine wichtige Aufgabe bei der Verhinderung von Heuschreckenplagen in Afrika, wenn sie nunh statt in Afrika auf Mülldeponien überwintern werden sich die Heuschrecken freuen und munter vermehren. Neue, von Menschen geschaffene, Gefahren für ein faszinierendes Tier mit Geschichte.
Während Wilhelm Busch noch resümierte „Wo kriegten wir nur die Kinder her, wenn Meister Klapperstorch nicht wär“, wissen wir heute alle, dass die Kinder nicht vom Klapperstorch gebracht werden. Dennoch liebt dieses große, aus der Ordnung der Schreitvögel stammende Tier die Nähe von Menschen. Brütete er ursprünglich auf Bäumen und Felsen, findet man  seine großen Nester heute teilweise mitten in Dörfern, auf alten Bauerhöfen und von Menschen bereitgestellten Nisthilfen. Werden die Wiesen gemäht, folgt der Storch auf der Suche nach Futter  ohne Scheu dem Traktor. Er ist das klassische Beispiel eines Kulturfolgers, der sich gut mit uns Menschen arrangiert hat. Dennoch gilt der Storch als gefährdet und kann nur in bestimmten Regionen in Deutschland noch zahlreich beobachtet werden. Bundesweit schätzt man den Bestand auf etwa 4300 Brutpaare. Sehr gute Storchengebiete findet man in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, hier sind bis zu 10 Storchenpaare auf 100 qkm zu finden. Mit einer Körpergröße von etwa 80cm und einer Flügelspannweite von bis zu 2m gehört er zu den größten bei uns lebenden Vogelarten. Typisch für den erwachsenen Storch sind sein weißes Federkleid und die schwarzen Schwingen. 
Der Weißstorch liebt ausgedehnte Feuchtgebiete und zeitweise überflutete Flußtäler in denen er mit seinen langen, rot gefärbten Beinen auf die Jagd geht. Spannhäute zwischen den Zehen verhindern ein Einsinken und sein langer, bis zu 19 cm langer, Schnabel ist hervorragend geeignet seine reiche Nahrungspalette von Insekten wie Heuschrecken, Käfer bis hin zu Fröschen, Schnecken Eidechsen, Schlangen und Mäusen zu erbeuten. Unverdauliche Beutereste würgt der Storch aus, ähnlich wie Eulen und Greifvögel. Störche sind ausgesprochene Zugvögel und verbringen den Winter in Afrika. Auf ihrer Reise können sie bis zu 200 Kilometer am Tag zurücklegen. Je nach ihrem Geburtsort nutzen die Störche verschiedene „Flugstraßen“. Eine führt über Spanien, Portugal und die Straße von Gibraltar, die andere über den Bosporus, Türkei, Palästina und Ägypten. Die Flugstrecke ins Winterquartier kann so bis zu 10.000 km betragen.
Bleibt der Winter mild, kann es auch vorkommen, dass Störche in ihrem Brutgebiet bleiben, dies sind aber meistens Jungstörche. Etwa ab Mitte März kehren die Störche dann zurück und markieren mit lautem Klappern ihr Brutgebiet. Um die Nester kann es teilweise sehr heftige Kämpfe geben, die manchmal sogar tödlich enden können. Das Weibchen legt meist drei-vier Eier, in Ausnahmefällen auch bis zu 7 Eier. Nach etwas über 30 Tagen brüten, schlüpfen dann die Jungen, die im August dann recht selbständig sind und von den Altvögeln nur noch durch das dunklere Gefieder zu unterscheiden sind. Störche sind erst nach dem zweiten Lebensjahr geschlechtsreif und können ein Alter von über 20 Jahren erreichen.
Bei uns ist der Storch geschützt, ein gesunder, ausgewachsener Storch hat in der Natur kaum Feinde, Gefahr droht ihm durch den Verlust von Lebensraum wie Talauen und Feuchtwiesen, durch Strommaste, herumliegenden Abfall und Pestizidanreicherungen in seiner Nahrung z.B. durch Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen besonders in seinem Überwinterungsgebiet Afrika birgt die Vergiftung von Heuschrecken eine große Gefahr für die Störche, zudem wird er in seinen Winterquartieren auch bejagt.

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