Manchmal neigen wir Menschen zu
Übertreibungen, wenn es um die Gefährlichkeit von Tieren geht. So heißt es im
Volksmund“ 7 Hornissenstiche töten ein Pferd, 3 Stiche töten einen Menschen“,
dies ist so nicht richtig und weit übertrieben.
Selbst mehrere Hornissenstiche
kann ein Mensch unbeschadet überstehen, es sei denn, man ist Allergiker oder
sonst gesundheitlich vorbelastet. Allerdings ist der Stich einer Hornisse
äußerst schmerzhaft. Hornissen sind die größte bei uns lebende Wespenart und
die Königin kann eine Größe von bis über 35 mm erreichen, Arbeiterinnen sind
mit bis zu 25 mm deutlich kleiner. Nur die Königin und die Arbeiterinnen tragen
ein Wehrstachel, den sie mehrfach einsetzen können. Männliche Hornissen tragen
keinen Stachel.
Hornissen sind staatenbildende
Insekten. Den Winter überleben nur die im Spätsommer geborenen und begatteten
Königinnen.
Diese beginnen dann im Frühjahr mit dem Nestbau und legen Eier, aus
denen sich zunächst Arbeiterinnen und später männliche Hornissen und Königinnen
entwickeln. Der Hornissenstaat vermehrt sich sehr stark und das Nest wird
entsprechend ausgebaut. Als Baumaterial verwenden die Hornissen einen
speziellen „Beton“ aus zerkautem, morschem, mit Speichel vermischtem Holz. Dieses
Nest bauen sie bevorzugt in alte Baumhöhlen, Nistkästen, manchmal aber auch in
Rolladenkästen, Dachspeichern oder anderen Bereichen menschlicher Wohnungen.
Dabei kann es manchmal auch zu Problemen kommen. Da die Hornissen unter
Naturschutz stehen, darf man ein solches Nest nicht einfach zerstören. Wenn es
bei Ihnen Schwierigkeiten mit einem Hornissennest gibt, wenden Sie sich an das
Umweltamt Ihrer Kommune, wenn nötig können dann geschulte Personen das Nest
umsetzen. Hornissen sind nicht gefährlich, wenn man sie in Ruhe lässt. Allerdings
sollte man ein Hornissennest nicht berühren und nur aus gesicherter Entfernung
beobachten und die Einflugschneise zum Nest nicht verdecken.
Hornissen sind
Insektenjäger und haben so auch wenig Interesse an unserem Kuchen oder anderen
Süßigkeiten auf dem Balkon, es sei denn die Hornisse hat es auf eine Biene an
unserem Essen abgesehen. Hornissen jagen Insekten und teilweise sogar welche
die deutlich größer als sie selbst sind, wie z.B. das Große Heupferd. Größere
Beute wird fachgerecht zerlegt und stückweise zum Nest transportiert und an die
Larven verfüttert. Das Hornissennest ist nach unten offen und so kann Kot und
Nahrungsreste aus dem Nest fallen und bilden am Waldboden, unter dem
Hornissennest eine kleine Abfalldeponie.
Hier ist der Lebensraum des
Hornissenkäfers, ein Untermieter des Hornissenstaates. Dieser bis zu 26 mm
große Käfer lebt im Abfallhaufen der Hornissen und verwertet noch fressbare
Überreste.
Der Käfer muss über ganz besondere
Geruchsorgane verfügen, hat man doch beobachtet, dass bereits 14 Tage nachdem
die Hornissen ein Nest gebaut hatten, der Käfer unter dem Nest aufgetaucht ist.
Ein tolles Beispiel für die perfekten Recyclingsysteme der Natur.
Die Gefährlichkeit und
Verteidigungsbereitschaft der Hornissen gegenüber anderen Tiere macht sich
übrigens ein Schmetterling zu nutze.
Der Hornissenschwärmer, ein harmloser
Schmetterling sieht aus wie eine Hornisse und ahmt sogar das Summen fliegender
Hornissen nach. Eine perfekte Überlebensstrategie, mancher Vogel der
Schmetterlinge gerne frisst, lässt den Schnabel vom Hornissenschwärmer, muss er
doch fürchten eine wehrhafte Hornisse vor sich zu haben.
Hornissen sind faszinierende Tiere,
mit einem künstlerisch gestalteten Nest, eigener Müllabfuhr und als Insektenvernichter
ein sehr wichtiger Bestandteil der Natur. Hornissen sollten man mit Respekt und
Vorsicht behandeln, aber nicht in Panik töten oder ihre Nester zerstören.
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