Rabenvögel sind besonders intelligente
Vögel, so sind sie in der Lage sich mit Gesten zu verständigen oder sie gehen
gemeinsam koordiniert vor um an Futter zu gelangen. In punkto Intelligenz
werden sie in einer Reihe mit Schimpansen und Delphinen gesehen. Dennoch sind
sie in weiten Teilen der Bevölkerung nicht sehr beliebt.
Ein Grund liegt darin, dass einige
Vertreter der Rabenvögel, wie z.B. die Elstern im Frühjahr und Sommer manchmal
Nester von Singvögeln plündern. Wenn dies dann im Garten beobachtet wird, hat
die Elster natürlich schnell einen schlechten Ruf. Allerdings bilden Singvögel
und Singvogeleier nur einen kleinen Anteil in ihrer Nahrungspalette. In erster
Linie ernähren sich Rabenvögel von Sämereien und Kleingetier. Elstern werden
immer häufiger im Gärten und Parkanlagen angetroffen, dies ist darauf
zurückzuführen, weil ihr ursprünglicher Lebensraum, das offene Feld für die
Elster immer weniger zur Verfügung steht.
Die Rodung von Hecken und Bäumen an
den Feldrändern und die intensive Landwirtschaft haben die Elster zur Suche
nach neuen Lebensräumen veranlasst. Deshalb wird sie immer häufiger in Parks
und Gärten gesehen, zumal auch das Nahrungsangebot im Bereich menschlicher
Siedlungen für Elstern sehr attraktiv ist.
Charakteristisch für die Elster ist
ihr schwarz-weißes Gefieder, in verschiedenen Farben glänzendes Gefieder.
Elstern brüten in Bäumen und legen große, runde Nester an in die sie vier bis
acht Eier legen. Nach etwa 18 Tagen schlüpfen die Jungen und nach weiteren
22-24 Tagen verlassen die jungen Elstern ihr Nest.
Ein weiterer bekannter Vertreter der
Rabenvögel, der überwiegend im Wald, aber auch manchmal unsere Parks und Gärten
als Lebensraum nutzt, ist der Eichelhäher. Besonders markant sind die
blau-schwarz gebänderten Flügeldecken, die ihn unverwechselbar machen. Auch er
hat eine reichliche Nahrungspalette, die von Eicheln, Bucheckern, Nüssen,
Beeren und Getreide bis hin zu Mäusen, Insekten und gelegentlich auch Vogeleier
und Nestlingen reicht. Im Herbst sammelt der Eichelhäher verstärkt Nüsse,
Bucheckern und Eicheln ein und legt Nahrungsvorräte für den Winter an. Da er
seine Verstecke nicht alle wiederfindet, können im nächsten Jahr aus den
versteckten Früchten neue Bäume wachsen. Der Eichelhäher leistet so, wenn auch
unfreiwillig einen Beitrag zur Naturverjüngung unserer Wälder.
Die Rabenkrähe ist der wohl am
weitesten verbreite Vogel aus der Gruppe der Rabenvögel. Ihr Gefieder ist
vollständig schwarz. In Städten und Dörfern sind Rabenkrähen mittlerweile
häufig zu sehen, dies ist darauf zurückzuführen, dass ihnen hier eine reiche
Nahrungspalette zur Verfügung steht. Von Schnecken kleinen Wirbeltieren,
Früchte, Aas und Küchenabfälle werden gerne angenommen. Deshalb sind
Rabenkrähen häufiger Gast auf Mülldeponien und an den Papierkörben der
Parkanlagen. Eier und Jungvögel anderer Arten gehören ebenfalls zu ihrer
Nahrungspalette, was ihnen natürlich wenig Freunde bringt.
Die Dohle, ein weiterer Vertreter der
Rabenvögel, ist von der etwas größeren Rabenkrähe sehr gut zu unterscheiden.
Sie hat einen grauen Nacken, graue Kopfseiten und helle, grau-blaue Augen.
Dohlen brüten gerne gesellig in
geeigneten Gebäuden. Die Nahrung der Dohlen besteht überwiegend aus Samen und
Insekten.
Der Kolkrabe, mit über 60 cm
Körpergröße ist der größte Rabenvogel und gleichzeitig der größte Singvogel. Er
ist deutlich seltener anzutreffen als die Rabenkrähe, er bewohnt Wälder, offene
Landschaften, Gebirge und ist sehr anpassungsfähig. Von pflanzlicher Nahrung
wie Früchte, Mais bis hin zu Insekten, Regenwürmern, kleinere Wirbeltiere hat
er eine sehr breite Nahrungsbasis.
Die Gruppe der Rabenvögel beinhaltet
sehr interessante Tiere, die sich durch besondere Anpassungsfähigkeit
auszeichnen. Die Probleme, die durch lokal starke Populationen entstehen können
sind in erster Linie von Menschen gemacht. Durch Veränderung der Lebensräume,
wie Abholzung der Hecken und Bäume in der Landschaft entziehen wir ihnen
Lebensräume und bieten gleichzeitig in unseren Kulturräumen beste
Nahrungsgrundlagen, Mülldeponien und reichlich gefüllte Abfallkörbe. Da sich
nebenbei auch die Lebensbedingungen Ihrer Feinde wie Habicht und Uhu ständig
verschlechtern haben die Rabenvögel sehr gute Lebensbedingungen.
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