Unterwegs mit der Saarland Card-Abenteuer unter Tage


Auf meiner Tour zu den Ausflugszielen der Saarland Card bin ich in eine andere Welt abgestiegen. Einen wichtigen Bereich der saarländischen Industriegeschichte habe ich heute besucht, ein spannendes Abenteuer, dass Sie auch erleben können, im Saarländischen Bergbaumuseum in Bexbach.
Mit der Saarland Card ist der Eintritt für Sie frei.

Dieses Museum bietet ein besonderen Einblick in die Geschichte des Bergbaus über einen Zeitraum vom 15. Jahrhundert bis heute. Aber nicht nur interessante Technik und ihrer Entwicklung wird gezeigt, man erfährt auch sehr viel wissenswertes über die Bergleute, ihre Lebensbedingungen und ihre schwierige und gefährliche Arbeit.


Das Saarländische Bergbaumuseum ist im Hindenburgturm in Bexbach untergebracht, einem ehemaligen Wasserturm, der aber seit 1934 als Bergbaumuseum genutzt wird und ständig erweitert wurde. Mittlerweile dehnt sich das Museum auf 7 Etagen und eine untertägige Bergwerksanlage aus.
In rund 40 m Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man einen weiten Ausblick über die Region hat. Von hier aus kann man sehr gut das Kraftwerk Bexbach sehen, einen der wenigen großen Kohleverbraucher den es heute noch gibt.


Vor einigen Jahrzehnten war das noch anders, Steinkohle war einer der Hauptenergieträger bundesweit und für das Saarland war der Bergbau mit der größte Arbeitgeber. Teilweise arbeiteten mehrere Generationen einer Familie im Bergbau was Gesellschaft und Kultur geprägt hat.

In der Ausstellung sind die Anfänge des Bergbaus und die Lebensweise der Bergleute und ihrer Familien sehr eindrucksvoll dargestellt.


Von mühseliger Schufterei von Hand bis hin zu modernster Technik lässt sich die Entwicklung dieses Industriezweiges anschaulich verfolgen.


Spannend ist ebenfalls ein Blick in das Leben der früheren Bergmannsfamilien.

Geprägt von der harten und gefährlichen Arbeit hatte sich ein eigener Lebensstil gebildet. Bergleuten müssten sehr vielseitig in Ihrem Beruf sein, deshalb verwundert es auch nicht, dass sich die handwerkliche Vielseitigkeit auch zuhause zeigte. Die Eigenheimrate bei den Bergleuten war sehr hoch, weil sie vieles selbst machen konnten und sich untereinander Hilfe leisteten.
Der Bergbau prägte die Kultur in den Dörfern, es gab viele Vereine, die direkt mit dem Bergbau in Verbindung standen.
Bergmannsvereine, Barbara Bruderschaften, Knappenchöre und Bergkapellen. Auch in der Sprache spiegelte sich der Bergbau wieder.

Modderkletzje- ein Klotz Brennholz, den der Bergmann mit nach Hause brachte, damit die Frau den Herd anzünden konnte.

Hasenbrot- Reste des Pausenbrotes, dass der Vater wieder mit nach Hause brachte, wurde dann an die Stallhasen verfüttert, war aber auch bei den Kinder sehr beliebt


Zu den Bergmannshaushalten bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts gehörte die Ziege, liebevoll auch "Bergmannskuh" genannt.


 Neben den Kaninchen war sie ein wichtiger Nahrungsmittellieferant für die Familien. Einen  spannenden und lehrreichen Ausflug in vergangenen Zeiten bietet hier die Ausstellung.

Die gefährliche Arbeit im Bergbau führte leider auch zu folgenreichen Unfällen, eigene Rettungskräfte, die bestens ausgebildet und trainiert waren, standen für solche Fälle zur Verfügung.

Die Grubenwehren verfügten über modernste Rettungstechniken. Selbst Taucher konnten bei Wassereinbrüchen im Bergwerk eingesetzt werden, um eingeschlossene Bergleute zu retten.

Im Museum kann man sich einen Einblick verschaffen über die besonderen Herausforderungen vor denen Rettungskräfte standen und welche besonderen Techniken eingesetzt werden mussten, wenn es im Bergbau zu Unfällen kam.
Das Bewusstsein der ständigen Gefahr im Beruf führte zu einen ausgeprägten Glauben bei den Bergleuten und deshalb verwundert es auch nicht, dass der Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Barbara eine besondere Verehrung zu Teil wurde.

Der Barbaratag am 4.Dezember war so für die Bergleute und ihre Familien ein ganz besonderer Tag.

Bildnisse der heiligen Barbara fanden sich in allen Bergwerksanlagen im Saarland. Auch in vielen saarländischen Kirchen wurde die Schutzpatronin der Bergleute verehrt.

Das Museum ist sehr gut aufgebaut, man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt und kann sehr gut nachvollziehen wie die Bergleute und die Familien gelebt haben. An den ausgestellten Werkzeugen und Maschinen wird bewusst wie hoch die Anforderungen an die Bergleute waren und welchen körperlichen Strapazen dieser Beruf bedeutete.

Mit ihrer Arbeit haben sie über Jahrzehnte dafür gesorgt, dass ausreichend Energie zur Verfügung stand, für die Entwicklung einer Industrie und Wirtschaft, die heute unseren Wohlstand sichert.
Mich hat der Besuch des Bergmuseums fasziniert und gleichzeitig nachdenklich gemacht. Verglichen an den Arbeitsbedingungen der frühen Bergleute sind unsere Arbeitsbedingungen heute fast paradiesisch.


Highlight des Besuch war natürlich die original aufgebaute Stollenanlage unter Tage. Ein Traum für technikbegeisterte  große und kleine Bergleute.





Das Saarländische Bergbaumuseum bietet einen hervorragenden Besucherservice, Sie können Führungen buchen, Veranstaltungen durchführen, selbst Kindergeburtstage sind möglich.

Nicht verpassen sollten Sie das Original Bergmannsfrühstück, das ab einer bestimmten Besucherzahl gebucht werden kann.

Öffnungszeiten und weitere Informationen zu Veranstaltungen erhalten Sie direkt vom freundlichen Serviceteam des Museums.

Hier geht´s direkt zum Saarländischen Bergbaumuseum.

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